"Ex-Lex" Mutterlandtrilogie 2

 

Ungeheure Spannung in einer Zwischenwelt aus Syndikat, Sekte und Menschenhandel

 

Taschenbuch: 8,99 Euro

 Ebook: 2,99 nur bei Amazon (Kindle Unlimeted o,ooEuro)

 Autor: Fynn Degen

Seitenzahl: 177

ab 16 Jahren

 

Christo führt seine Ex-Lex, was gesetzlos bedeutet, in eine neue Zukunft. Die Jugendlichen haben es sich auf die Fahnen geschrieben, Don und die anderen Oberen des Abschalom- Kinderhändlerringes zu bekämpfen und sie hoffen auf Gerechtigkeit. Allerdings ist das sehr schwer und obwohl "Eden" brannte und niemand sie mehr unterdrücken kann, so nehmen sie die erlebten Grausamkeiten doch mit sich. Callisto wagt einen Alleingang und wird gefangen genommen. Christo beschließt seine Geliebte zu retten und sieht sich einem übermächtigen Gegner gegenüber. Eine Prophezeiung  wird ausgesprochen. Der selbsternannte Anführer muss nicht nur seine eigenen Grenzen, sondern auch seinen Stolz überwinden und ans Äußerste gehen.

 

Wird es ihm gelingen? Lest selbst!

"Ex-Lex" Mutterlandtrilogie 2

Jugendroman um den jungen Christo, der mit seiner Crew, den "Ex-Lex", was gesetzlos bedeutet, tapfer gegen den Kinderhändlerring kämpft, der ihn vor Jahren selbst gekidnappt hat. In diesem Teil setzt Christo alles daran, seine Freundin aus den Fängen des grausamen Khan zu befreien und muss dabei an seine eigene Grenze gehen und darüber hinaus.

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»Zeit und Raum gibt es nicht im Traum. Eventuell existieren sie gar nicht. Es sind nur wackelige Balken, an denen sich das trübe Gemüt gerne festhält, um nicht ins Bodenlose zu sinken. Die Wahrheit allerdings ist irgendwo dahinter, jenseits von Uhren und Tageslicht, dort, wo nur die Mutigsten hingelangen. Die, die sich am Ende doch trauen zu denken.«

   Nun, da der Mond am Himmel stand, kam ich heraus, wie eines dieser kleinen Nachttiere und ich erklomm den Berg. Was beschwerlicher war, als der Abstieg, bei dem ich so mit Adrenalin vollgepumpt gewesen bin, dass ich nicht Herr meiner Sinne war. Ich hatte mein Messer dabei, aber meinen Stolz abgelegt, so wie das zerfledderte Hemd, was ich stellvertretend für mein Leben einfach bei den Glocken niedergelegt hatte.

Ich hoffte nicht auf Gnade, diese Hoffnung hatte ich verwirkt, als ich Khan, dem mächtigsten Typen hier, das Gesicht mit seiner eigenen Gabel zerfleischt hatte. Ein wenig grinsen musste ich schon, wenn ich daran dachte, dass er so auch nach meinem Ableben ein Souvenir an mich behielt.

Als ich die Lampen am Eingang der Villa sah, holte ich tief Luft.

Dann stolperte ich einfach weiter. Es gab einen Riesentumult. So glückliche Gesichter hatte ich in meinem Leben bei so

abgefuckten Söldnern nie gesehen. In Gedanken hatten sie schon die Belohnung für solch einen fetten Fang vor Augen. Vielleicht war es bei einigen auch nur das Zurückerlangen persönlicher Rechte.

  Es war mir egal.

 

Sie hätten mich gar nicht schlagen müssen, ich konnte auch so nicht mehr stehen.

Sie schleiften mich an den Armen über die Gänge der Villa bis zum Allerheiligsten.

Kronleuchter brannten und vor meinen Augen zuckte warmes Licht.

Sie warfen mich ihm vor die Füße wie man dem Löwen Fleisch hinwirft.

Ich lag zusammengesunken auf den Knien. Ich hörte Schritte.

 

»Ich wusste, du würdest kommen! Du enttäuschst mich nicht.«

Jemand zog mich an den Haaren hoch und derjenige schlug mich auf die Wange. Er hatte einen Ring getragen und ich spürte scharfen Schmerz.

Der Schlag schleuderte mich zu Boden. Ich hörte einige Männer lachen und einen hellen Aufschrei. Ich konnte nicht mehr denken. Alles drehte sich.

»Es gibt Regeln, was erlaubst du dir? Kennst du nicht deinen Platz? Ich werde dich ausweiden, ich reiße dir den Arsch auf und ich nehme mir dazu ganz viel Zeit.«

 

 Es kostete mich unendlich viel Kraft, den Kopf zu heben. Doch ich wollte ihn sehen.

Ich hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Khans rechte Wange war von drei blutigen, schlecht vernähten Rissen zerfurcht, die sich bis zum Auge zogen. Er sah wie ein Vetter von Frankenstein aus. Ich kicherte ein wenig, ich schmeckte Blut und hustete.

»M…m… meine Fr…fr…freun...din?«

Nun lief mir Blut ins Auge und ich konnte ihn nicht mehr richtig sehen.

»Deine Freundin willst du? Nun ich habe sie. Aber warum sollte ich sie dir geben?«

»E…s … t…t…t…ut… mir… leid!«

»Was kannst du kleiner Pisser mir schon geben?«, zischte er.

Ich nahm mein Messer. Ich kniete vor einem Hocker.

Einer brüllte: »Warum hat er das noch?«

Ich hörte am Klicken, wie mehrere Waffen entsichert wurden.

Aber Khans dunkle Stimme befahl: »Wer ihn umbringt, gräbt sein eigenes Grab!«

Ich legte langsam meine rechte Hand auf den Hocker.

Ich setzte das Messer oben am Zeigefinger an und durchtrennte ihn mit einem exakten Schnitt. Ich spürte keinen Schmerz, aber es piepste in meinem Ohr.  Das Messer klirrte und ich richtete mich auf und hielt den Finger Khan hin. Zu meiner Überraschung starrte er mich an und nahm ihn.

Dann fiel ich in eine weiche Schwärze.

Jemand sagte: »Oh, Scheiße!«

 

 

 

 

                                                    *

 

Es regnete Asche.

 

Am Morgen wusste ich sofort, dass etwas anders war. Ich schlug die Augen auf und hatte gleich ein komisches Gefühl. Allerdings erkannte ich nichts.

Mein Blick schweifte durch die Zelle. Der Vogel sang nicht. Es war totenstill.

Als mein Blick nochmals aufs Fenster fiel, da sah ich aus

dem Augenwinkel wie sich eine Gestalt aus dem Schatten schälte. Erst einmal vernahm ich sein hämisches Lachen. Dann sah ich den Schatten des Hutes und er ließ seine Peitsche knallen.

Der Hall der Neunschwänzigen Katze[1] flog durch den Raum und ließ sich mir die Nackenhaare aufstellen.

»Söhnchen, Söhnchen! Ich dachte schon wir sehen uns nicht mehr in diesem Leben! Du bist ein guter Kämpfer und ich bedauere, dass es so schnell endet. Aber man weiß es nicht, in der Vergangenheit hast du dich ja als äußerst zäh erwiesen.«

»Solomon!«

Er verbeugte sich und ließ die Peitsche noch einmal singen:

»Höchstselbst!« Er lachte.

»Ach, ich mach das zu gern! Du hast die Hand gebissen, die dich gefüttert hat. Das ist ziemlich uncool gewesen, wie ihr jungen Leute sagt. Und ich will einmal behaupten auch ziemlich ungesund.«

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte:

»Weißt du was uncool ist?«

»Schieß los, mein Bester! Ich genieße diese Unterhaltung und du solltest dasselbe tun!«

»Uncool ist ein Poser, der nur mit der Peitsche in der Hand stark ist.«

 

 Er kam nicht dazu zu antworten, denn die Tür wurde aufgerissen und zwei aufgepumpte Kerle hoben mich von der Matratze und zwangen mich zu knien.

»Na dann wollen wir mal!«

Beim ersten Schlag zischten Blitze durch mein Gesichtsfeld. Ich hatte schon viele Schmerzen gespürt, doch das war unbeschreiblich.

Die einzelnen Lederriemen der Peitsche endeten in Knoten und rissen einem bei jedem Schlag unbarmherzig das Fleisch auf.

 Ich hätte mich nicht anders fühlen können, wenn jemand mich bei lebendigem Leib angezündet hätte.

Beim zweiten Schlag hörte ich auf mich zu wehren.

Beim dritten konnte ich mich nicht mehr bewegen und war nur noch am Wimmern. Und dann kam er: Khan.

Die Wächter hatten sich zurückgezogen und auf den Kacheln verteilte sich mein Blut.

»Was soll denn diese Scheiße? Du solltest doch auf mich warten!«

»Ach Mensch, lass mir doch den Spaß!«

»Mich hat er für immer gezeichnet, nicht dich«, ereiferte sich der Big Boss.

»Lass mich mal ran!«

Er trat vor mich und hob mein Kinn. Ich sah ihn doppelt.

»Ich werde dich dressieren wie einen räudigen Köter. Du wirst um Gnade winseln, doch dann ist es noch nicht vorbei…« Die beiden Gesichter grinsten.

»Ich muss dir sagen, du hast Schneid, für ein so unwürdiges Nichts, dass die Gosse ausgekotzt hat, hast du ganz schön Schneid. Das mit dem Finger, das war echt großes Kino. Ich verspreche dir, er bekommt einen Ehrenplatz. So etwas würde ich mir von einigen meiner Männer wünschen, wenn sie Scheiße gebaut hätten. Wenn die Narben nicht so bleibend wären, vielleicht hätte ich dir verziehen. Vielleicht… aber so.«

 

»Quatsch nicht, Kumpel! Sind wir hier in der Kirche.«, mischte sich Solomon ein.

Da begann Khan mich zu schlagen und ich hörte Callisto schreien.

Ich brannte lichterloh, doch ich musste immer nur an Callisto denken.

Ich dachte an das, was wir hatten, was gleichzeitig das war, was einer wie Khan niemals haben konnte.

Als ich dann tot war, wurde ich noch einmal wach und ich sah wie Callisto ihre Bluse öffnete und Khan die Peitsche aus der Hand nahm.

Er nahm sie an der Hand und legte sie auf die Matratze und er nahm sie vor meinen Augen, doch ich konnte mich nicht rühren.

           

 



[1] eine Peitschenart, die in neun Riemen mit neun Knoten endet