Nun habe ich euch von Hönir erzählt und das ist mal wirklich ein " feiner " Gott. Wie alle Götter hat auch er seine Launen und verfolgt eigene Pläne. Warum nun ist Jodoca in dem Wald und ist sie wirklich eine Hexe?
Dazu wäre es wichtig zu wissen , wie man Hexe definiert. Wenn man es so sieht , dass sie sich auf rituelle Praktiken versteht und auch so manchen Trank zu brauen weiß ,- dann ja.
Wenn man es so sieht, dass sie an die alten Götter mehr glaubt, als an Jesus,-dann auch ja.
Nun sehe ich Jodoca, als Person, die zwischen den Welten steht. Es ist mit Sicherheit nicht so, dass sie gar nicht von der Kirche ihrer Zeit beeinflusst ist. Doch macht sie wohl das Beste daraus und bedient sich in der Not auch gerne anderswo. Und Not gab es in dieser zeit recht viel. Darauf will ich dann noch demnächst eingehen.
An dieser Stelle kommt Tschinchini ins Spiel. Jodoca hört ja sozusagen die Stimmen, wie wir heute salopp sagen würden. Was viele nicht wissen. Das ging damals tatsächlich leichter, als wir heute denken. Teilweise musste man nur Brot essen. Das sogenannte " Mutterkorn" tat schon sein übriges dazu.
Nun zurück zu Tschinchini. Während Hönir liebevoll auf seine Dienerin einwirkt, so ist diese Stimme, - die von Tschinchini -gehässig und böse. Er ist der Dämon, den wir alle in uns tragen. Der, den wir hassen, der unsere Tränen trinkt und sich an unserem Leid labt. Er hat allerdings keine direkte reale Entsprechung. Ich stelle ihn mir aber als übles schlangenartiges Wesen vor, das durch unsere Eingeweide genauso wie durch unsere Gedanken kriecht.
Mit der Zeit wendet sich Jodoca jedoch von Hönir ein Stück ab und dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass ihr Herr nicht nur gut ist. Ebenso ist Tschinchini nicht nur schlecht, da er bei einigen Gelegenheiten das Leben des Mädchens,-wenn auch angeblich nur ,um sie später brennen zu sehen-, rettet.
Abschließend ist dazu zu sagen, dass wohl nichts und niemand einfach gut oder böse ist, -weder im Wald , wo die Schweine sind-, noch im richtigen Leben!!!
Macht´s gut ! Eure Tina